Wenn im ausverkauften Ballsaal des Alten Kurhauses ein Meer aus blau-roten Feldmützen durch die Stuhlreihen wogt, ist das ein sicheres Zeichen für den traditionellen Sessionsauftakt der ruhmreichen Stadtgarde Oecher Penn. Auch für den diesjährigen Generalappell war ein abwechslungsreiches Programm vorgesehen.

Gleich zu Beginn galt es, ein Jubiläum zu feiern. Der Spielmannszug der Stadtgarde Oecher Penn, unter der Leitung von Tambourmajor Friedhelm Rademacher, eröffnete an diesem Abend zum 40. Mal die Session. Zu den Klängen des Pennmarsches erhoben sich die Gäste im Alten Kurhaus von ihren Sitzen und der Startschuss für das nachfolgende bunte Abendprogramm war erfolgreich gegeben. Gemeinsam mit seinem Vizekommandanten Peter Müller sowie Musikmeister Tim Aretz begrüßte Kommandant Georg Cosler die Anwesenden und kündigte sogleich den ersten Vortrag an. Der renommierte „Mann für alle Fälle“, Guido Cantz, feiert in diesem Jahr ebenfalls – wenn auch mit einjähriger Verspätung – ein beachtliches Jubiläum: 30 Jahre auf der karnevalistischen Bühne. In gewohnter Manier begeisterte Guido Cantz das Publikum von der ersten Minute an und ließ eine Pointe auf die andere folgen. Nebenbei offenbarte er, dass ihn schon zu Beginn seiner Karriere in den 90er Jahren einer seiner Auftritte nach Eilendorf ins dortige Saaltheater Geulen geführt hatte.

Nach diesem Eisbrecher ging es weiter mit musikalischen Tönen. Die Band „Schnütz“ aus dem benachbarten Kelmis lieferte Karnevalsmusik und kölschen Rock ´n Roll. Mit Cover-Songs bekannter Künstler aus Köln und eigenen Liedern wusste sie, den Saal zu begeistern.

Traditionell wird auch das gesprochene Wort beim Generalappell großgeschrieben und so wurden mit „Labbes on Drickes“ aus Eschweiler die nächsten Redner auf der Bühne begrüßt. Mit ihrem „Zwiegespräch“ und musikalischen Einlagen in Form von verschiedensten Variationen des alten Gassenhauers „Mer schenke dä Ahl e paar Blömcher“, präsentiert auf den unterschiedlichsten Blasinstrumenten, brachten sie den Ballsaal zum Lachen und Mitsingen.

Genauso stimmungsvoll ging es weiter, denn die freche Vroni stand bereits in den Startlöchern. Die Sängerin, die sonst die Partytempel am Ballermann erobert, wirbelte über Bühne, Tische und Stühle. Dabei wurde der Kommandant der Prinzengarde Dirk Trampen kurzerhand zum Mitsingen animiert und ein Teil des Publikums mit aufblasbaren Gitarren ausgestattet und zur Band umfunktioniert. Die Stimmungskanone entfachte im Kurhaus eine Party, bei der es niemanden auf den Sitzen hielt.

Mit den darauffolgenden Ehrungen und Beförderungen stand ein emotionaler Programmpunkt auf der Agenda des Abends. Kommandant Georg Cosler verabschiedete die langjährige Marketenderin Angelina Meis sowie den ausgeschiedenen Vizekommandanten André Alzer. Beide wurden mit stehenden Ovationen für ihre geleistete Arbeit gewürdigt. Ebenso wurde Rudolf Schnettler standesgemäß aus seiner Tätigkeit in der Kommandantur verabschiedet. Doch wo drei gehen, kommen drei Neue. Angelina Meis übergab das Wacholderfässchen, das sich während der Session in der Obhut der Marketenderin befindet, an ihre Nachfolgerin Lea Matthies. Die 20 Jahre junge, aber karnevalserprobte Lea feiert somit in der aktuellen Session ihre Premiere als Marketenderin. Die Kommandantur wird durch den neu gewählten Postmeister Marcel Küppers („Mäkkes va Volserpooetz“) sowie den Archivar Dirk Lintzen („Derkes va Köllepooetz“) komplettiert, die jetzt den Dienstgrad des Leutnants innehaben.

Den krönenden Abschluss des wahrlich gelungenen Sessionsauftakts lieferte Volker Weininger alias „der Sitzungspräsident“. Eine echte Fachkraft am Glas und in der Bütt, der in unnachahmlicher Weise Geschichten aus dem Karneval und seinem Kegelverein zum Besten gab. Die gebannte Aufmerksamkeit des Publikums war nicht nur der bierseligen Artikulation des Vortragenden geschuldet, es wollte schlichtweg keiner eine Pointe verpassen. Da bei so vielen Geschichten die Kehle eines Künstlers schnell trocken wird, kümmerte sich Fourier Dirk Deutz rührend um eine angemessene Versorgung mit kalten Getränken. Obwohl Volker Weininger inzwischen nahezu Stammgast auf der Bühne der Oecher Penn ist, versteht er es auf das Beste, auf jeder Veranstaltung das Publikum erneut in seinen Bann zu ziehen.

Die letzten Worte des Abends gehörten standesgemäß dem Kommandanten Georg Cosler und so bedankte er sich bei allen, die diesen Abend ermöglicht haben, insbesondere bei Musikmeister Tim Aretz für die Organisation aber natürlich auch bei der Thekenmannschaft und dem gesamten Team von Antoon van Ouwerkerk für die hervorragende Bewirtung. Nach dem offiziellen Ende des Abends blieben die Türen des alten Kurhauses noch bis in die frühen Morgenstunden geöffnet.