Während der Kinderzug am Karnevalssonntag die letzten Meter zurücklegt, versammeln sich am Marschiertor traditionell die neuen Rekruten, die der Stadtgarde Oecher Penn beigetreten sind. Ausgestattet mit einem Persil-Karton und frischem Weißzeug setzte sich so auch in diesem Jahr der Tross pünktlich in Richtung Hauptbahnhof in Bewegung. Nach einer kurzen Einweisung durch den Obersoldaten empfing das neue Weißzeug die nahende Aktivenschaft. Nachdem Kommandant Georg Cosler die gesamte Truppe abgenommen hatte, ging es in Marschordnung in Richtung Penn-Zelt. Dort stand an diesem Tage wieder alles im Zeichen der neuen Rekruten und der anstehenden Vereidigung. Mit dem Einmarsch in das bereits gut gefüllte Penn-Zelt begannen die ersten Beine bereits zu zittern und die Angst vor den anstehenden Aufgaben, dem Wacholder oder auch dem Puttes stand dem einen oder anderen Rekruten bereits ins Gesicht geschrieben. Doch zu diesem Zeitpunkt gab es kein Zurück mehr. Lediglich eine kleine Gnadenfrist wurde den Rekruten noch gewährt, denn Georg Cosler begrüßte zunächst die Gäste im Zelt und der Spielmanns- und Musikzug hatte noch ein letztes Mal für diese Session eine musikalische Darbietung im Gepäck.  

Ein weiteres Highlight, wenn auch ein sehr wehmütiges, sollte im Anschluss folgen. Marketenderin Lea Matthies und Tanzoffizier Christian Rademacher präsentierten ihren letzten gemeinsamen Tanz auf der Bühne des Penn-Zelts. Mit einem fulminanten Auftritt vor einer großartigen Kulisse verabschiedete sich Christan Rademacher in den Tanzoffiziersruhestand. Marketenderin Lea Matthies wird dagegen in der nächsten Session weiterhin zu bewundern sein. Und auch die Korps-Tänzer hatten ihren finalen Auftritt und konnten mit ihrer Performance erneut begeistern.  

Mit dem Abmarsch der aktiven Truppe wurde es für die bereits auf der Bühne versammelten Rekruten ernst. Kommandant Georg Cosler verteilte zahlreiche Aufgaben an die Rekruten, die unmittelbar mit der Erfüllung derselben beginnen konnten. So wurden u.a. fleißig Stiefel mit Schuhwachs auf Hochglanz poliert und Liedtexte umgeschrieben und einstudiert. Da diese Aufgaben einige Zeit in Anspruch nahmen, war die Bühne frei für besondere Gäste des Tages: Seine Tollität Prinz Thomas IV. samt Hofstaat eroberte das Penn-Zelt und brachte das Publikum in gekonnter Manier zum Feiern. Selbst auf der Zielgeraden der Session war bei ihm keinerlei Stimmverlust festzustellen und alle Jecken höppten ejjen Bud. Der Auszug des Prinzen war gleichzeitig der Startschuss für die Rekruten, denn nun waren diese wieder an der Reihe und durften die Ergebnisse ihrer Aufgaben präsentieren. Alle Rekruten mussten den Penn-Eid auf die Fahne schwören, was tatsächlich auch dem bayrischen Rekruten in nahezu makellosem Öcher Platt gelang. Der große Löffel, gefüllt mit der köstlichen Essenz der Wacholderbeere, wurde einigen Auserwählten gereicht und bereitwillig geleert. Die umgedichteten Liedtexte wurden stimmungsvoll präsentiert. Hier tat sich besonders Artur Piwko hervor, der im Vorfeld bereits von der aktiven Truppe auf den Spitznamen „Party-Arty“ getauft worden war.  

Mit dem Pennmarsch, der vom gesamten Weißzeug live gesungen wurde, endete die Vereidigung für diese Session, doch noch lange nicht der Nachmittag. Märchenprinz Mats I. ließ es sich nicht nehmen, gemeinsam mit seinem Hofstaat das Penn-Zelt für sich zu gewinnen, bevor die Rathausgarde Öcher Duemjroefe traditionell die Bühne eroberte und einen stimmungsvollen Auftritt ablieferte.       

Mit Einsetzen der Dunkelheit wandelte sich auch gewohnheitsgemäß das Bild im Penn-Zelt. Ein Großteil der Rekruten im nicht mehr ganz so frischen Weißzeug machte sich auf den Nachhauseweg, um sich von der durchaus anstrengenden Vereidigung zu erholen. Für viele war es sicherlich ungewohnt, einen so strammen Tag durchzustehen, vielleicht war aber auch die spezielle Verpflegung mit Puttes und Wacholder der Grund für das frühzeitige Einläuten der Bettruhe. Im Penn-Zelt übernahmen zu diesem Zeitpunkt die kostümierten Jecken und feierten zur Livemusik der Coverband „Comeback“ bis spät in die Nacht.