Die erste Mädchensitzung der Oecher Penn ist ein voller Erfolg. Im Saalbau Kappertz herrscht helle Begeisterung. Penn-Spitze ist anfangs „sehr nervös“.

Aachen. Es ist verständlich, dass Jürgen Brammertz nervös war. „Sehr nervös“, wie der Kommandant der Stadtgarde Oecher Penn einräumte. Zwar steht Brammertz Aachens ältestem Karnevalsverein seit fast elf Jahren vor, hat durch viele Sitzungen geführt, zahllose Auftritte und Ausflüge geleitet und doch erlebte Jürgen Brammertz neben seinem nicht minder aufgeregten Vizekommandanten Georg Cosler am Freitagabend eine echte Premiere in seiner karnevalistischen Laufbahn: die erste Mädchensitzung der Oecher Penn.

Doch ihre Feuertaufe im Hexenkessel der Kappertzhölle meisterten Brammertz und Cosler mit Bravour, wie zu vorgerückter Stunde auch Dirk Trampen, Kommandant der Prinzengarde, den beiden bestätigte: „Egal, was die Penn in die Hand nimmt, es wird ein Renner.“

Das konnten Jürgen Brammertz und Georg Cosler kurz nach 20 Uhr, als im Saalbau Rothe Erde die Mädchensitzung begann, freilich noch nicht wissen. Ziemlich verlassen standen die beiden in ihren schwarz-violetten Anzügen und leuchtenden Schuhen auf der Bühne vor 400 feierwütigen Frauen, zwei, die sonst eine mehr als 120 Mann starke Truppe im Rücken haben. Verständlich, dass Mann da nervös wird. Doch ein Scherz auf Kosten der daheimgebliebenen Ehemänner und der Einmarsch der Penn brachen schnell das Eis.

Was folgte war eine vierstündige, unterhaltsame, sehr gute Karnevalssitzung mit vielen Glanzpunkten, bei der besonders die Musikbeiträge von den Damen gefeiert wurden. Bauchredner Jens Meier hatte es da am Anfang trotz einiger guter Witze fast ein wenig schwer. Auch Comedy-Jongleur Philipp Dammer überzeugte mit Witz, Charme und Schnelligkeit, mit der er Keulen, Hüte, Spazierstöcke und Bälle durch die Luft sausen ließ. Vor Dammer hatten bereits de Originale und die Schlebuscher den Besucherinnen kräftig eingeheizt. Die Leverkusener Tanzgruppe warf nicht nur ihre Tänzerinnen hoch sondern auch Jürgen Brammertz, der an dem Abend damit gleich seine zweite Premiere erlebte. Das sei eigentlich gar nichts für ihn, bemerkte Brammertz später. Gemerkt hat man das aber nicht und die Mäddchere hatten ihren Spaß.

Den hatten sie auch mit dem Musiker HaPe Kolb, der mit einer Mischung aus Schlagern und Karnevalshits für Furore sorgte. Und spätestens als danach Prinz Thomas III. mit Hofstaat und Prinzengarde die Bühne betrat, kochte der Hexenkessel. Die Närrinnen waren begeistert von Thomas III., der zu Joe Cockers „You can leave your hat on“ sogar anfing, sich ein wenig zu entkleiden. Doch bevor es schlüpfrig wurde, griff der Hofstaat ein und stellte sich als Sichtschutz vor die Tollität. Egal, ob mit oder ohne Klamotten, am liebsten hätten die Damen den Prinzen gar nicht mehr weggelassen, doch letztlich musste Thomas III. die Bühne dem Topact des Abends überlassen: Sänger Olaf Henning. Der hatte keinerlei Probleme die Zuschauerinnen mit seinen Hits „Die Manege ist leer“, „Eyo“ und natürlich „Cowboy und Indianer“ zu begeistern. Wobei Henning natürlich die Damen schon auf seiner Seite hatte, als er sagte: „Mädels wissen halt, wie man feiert.“ Dies wusste Jürgen Brammertz am Ende zu bestätigen: „Ich hab‘ ja den Vergleich. Ich weiß, was die Männer so hinzaubern, ihr wart 1000 Mal besser.“ Da ist es kein Wunder, dass es im kommenden Jahr wieder eine Mädchensitzung geben soll: am 14. Januar 2018. Und dann werden Jürgen Brammertz und Georg Cosler sicher nicht mehr so nervös sein.