Bonn. Beim Sternmarsch der Ehrengarde gehen erstmals die Oecher Penn aus Aachen mit. Den Abschluss auf dem Marktplatz sehen mehrere hundert Zuschauer.

Von Richard Bongartz, 18.01.2019 – General Anzeiger Bonn

Blasmusik erklang am Freitagabend aus mehreren Ecken der Bonner Innenstadt. Die Musiker kamen dabei dem Marktplatz immer näher. Fast 500 Teilnehmer von zehn Corps und Vereinen – darunter hoher Besuch aus Aachen – marschierten dieses Mal beim Sternmarsch der Bonner Ehrengarde mit, um sich zum Abschluss in Hufeisenform vor dem Alten Rathaus aufzustellen. Der Höhepunkt: Alle spielten zusammen den Ruetz-Marsch, zu dem einige hundert neugierige Zuschauer klatschten.

Nicht nur auf dieses Lied, sondern den gesamten Ausflug an den Rhein hatte sich die Stadtgarde Oecher Penn von 1857 gefreut: 123 Jecke mit Spielmanns- und Musikzug, Fähnrichen, Offizieren sowie dem Marketenderpaar Angelina Schneiders und Christian Radermacher waren aus Aachen mit drei Reisebussen angereist. „Wir möchten die Freundschaft mit der Bonner Ehrengarde intensivieren“, sagte Dirk Roemer, Postmeister der Garde. Bei der handelt es sich mit 823 Mitgliedern um den größten und ältesten Verein des Aachener Karnevals. Fürs Corps mit seinem Kommandanten Georg Cosler, das sich für den Sternmarsch vor dem Hauptbahnhof aufstellte, ist es seit Jahrzehnten der erste Besuch in Bonn. Als das Staatse Regiment mit Kanonenschlag losmarschierte, zog es viele Blicke auf sich. Ein Polizist drehte für sich privat ein Beweisvideo, einem Bettler am Straßenrand zauberten die Musikanten ein Lächeln ins Gesicht.

500 Uniformierte bieten ein buntes Bild

Der Gastgeber, die Bonner Ehrengarde, war selbst mit mehr als hundert Kameraden samt Musikzug unterwegs und zog von seinem Zeughaus an der Budapester Straße zum Markt. Vergangenen Karneval gab es keinen Sternmarsch, der 2014 ins Leben gerufen wurde. „Die Session war sehr kurz im letzten Jahr“, nannte Sprecher Konrad Schmitz einen Grund. Außerdem: „Damit es sich nicht totläuft, machen wir das nun alle zwei Jahre.“

„Die Idee ist, dass sich die Ehrengarde und ihre Freunde einmal in der Öffentlichkeit zeigen“, so Schmitz. Bunt sollte es werden: Dank der Laternen war das auch im Dunkeln zu erkennen. „Das ist ein gigantisches Bild“, rief Kommandant Thomas Janicke begeistert. Die Saunagänger in der obersten Etage des Blömer-Hauses hatten wohl die beste Aussicht aufs Spektakel am Obelisken. „Das ist ja fast schon wie beim Rathaussturm“, rief Bonns Prinz Thomas I. Neben Namensvetter Thomas II. aus Bad Godesberg und seiner Godesia Dorothée war auch das Bonner Kinderprinzenpaar da: Johanna I. trägt übrigens nach den Diskussionen um die Farbreihenfolge der Bonna-Schärpe (der GA berichtete) wie Anne-Christin I. Blau oben, Rot unten.

Godesberger Stadtsoldaten, die Funken Rot-Blau Bad Breisig und der Spielmannszug Rot-Weiß Duisdorf starteten am Martinsplatz, die Fidelen Burggrafen und Ehrengarde Hangelar In der Sürst sowie die Prinzengarde St. Augustin, Allgemeine Karnevalsgesellschaft Prinzengarde (AKP) und Funken Blau-Weiß Siegburg am Beethovenhaus. An den Standorten wurden sie von Scouts empfangen – Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und von den Hilfsorganisationen, die per Funk mit der Zentrale auf dem Markt verbunden waren. Über die bekamen dann alle auch ihr Startsignal, um in der Formation loszugehen. Mit viel Tamtam und Alaaf ging es Richtung Stadthaus – ohne Halt im Zeughaus. „Das würde aus allen Nähten platzen“, so Schmitz. So lernten sie sich bei der After-Sternmarsch-Party in der Stadthauskantine besser kennen. Für die Aachener ist es Ehrensache, ihre rotweißen Freunde für einen Auftritt beim Biwak auf dem Katschhof am Dom willkommen zu heißen. Da geht jedes Jahr am Karnevalswochenende vor 3500 Jecken im Zelt die Post ab.