Ausstellung zur 160-jährigen Geschichte der Öcher Stadtgarde in der Sparkasse. „Ameröllchen“ und historische Aufzeichnungen.
Von Peter SchoppAachen. Normalerweise geht es sehr gediegen zu in der Kundenhalle der Sparkasse am Friedrich-Wilhelm-Platz. Aber was ist in Sessionszeiten schon normal. Mit viel Tschingbumm und in voller Mannschaftsstärke rückten die Mitglieder der Öcher Penn an, um nach zehn Jahren aus Anlass des 160-jährigen Bestehens der Stadtgarde wieder einmal eine Ausstellung in den Räumen des Geldinstitutes zu eröffnen, die keine Fragen zur Historie des Vereins unbeantwortet lässt. Doch auch viele Freunde und Weggefährten anderer Vereine wohnten dem Festakt genauso bei wie Vertreter der regionalen Politik.
DIE SACHE MIT DEM GEWEHR…
Als Hausherr und Gastgeber der Veranstaltung freute sich Sparkassenvorstand Hubert Herpers, selbst Penn-Hauptmann, dem Brauchtum im Allgemeinen und dem Karneval im Speziellen immer wieder zur Seite stehen und bisweilen auch finanziell unterstützen zu können. Mit einem Augenzwinkern spielte Herpers auf die jüngsten Irritationen über die Gewehre der Mitglieder an (wir berichteten), um gleich das Positive herauszustellen. „Jetzt seid ihr sogar in China bekannt“, verwies er auf entsprechende Nachrichtenmeldungen.
Ob sich Asiaten für die Geschichte der Penn über das Thema Gewehre hinaus interessieren, ist noch fraglich. Den am Karneval interessierten Europäer dürfte die Ausstellung hingegen in ihren Bann ziehen. Penn-Archivar André Alzer hat mit seinen Kollegen ganze Arbeit geleistet. Aufbauend auf einem Prolog über die historische Vorgeschichte des Karnevalsvereins, schildert er den Niedergang des Stadtsoldatenkontingentes von 1451 bis ins Jahr der Auflösung 1794 unter französischer Besatzung. 1857 wurde schließlich die Öcher Penn als Karnevalsverein mit militärischem Charakter gegründet. Die Mitglieder tragen Kostüme, die denen der ehemaligen freien reichsstädtischen Stadtmiliz nachempfunden sind. Auf Schautafeln kann der Besucher markante Punkte im Vereinsleben genauso nachvollziehen wie Erklärungen darüber, warum verschiedene Male der Rosenmontagszug ausfiel oder wie sich welche Bräuche über 160 Jahre Vereinsleben erhalten konnten.
Ein Beispiel für zahlreiche aufgeführte „Ameröllchen“ ist die Namensfindung des Vereins: Die damaligen Stadtsoldaten hatten jede Menge freie Zeit, die sie aus Langeweile mit dem Schnitzen sogenannter „Pinns“ verbrachten, die von Schuhmachern zum Besohlen der Schuhe benötigt wurden. Aus Pinn wurde Penn, und so mutierten gemeine Soldaten zu Pennsoldaten. Die Ausstellung kann bis zum 20. Januar in der Kundenhalle zu den normalen Öffnungszeiten besucht werden.