Besser hätten die Rahmenbedingungen für den ersten Post-Corona-Rosenmontagszug nicht sein können: trockenes Wetter, milde Temperaturen und ab und zu ließ sich sogar die Sonne am Himmel blicken. Herrlich viele Zuschauer säumten den Zugweg und so war der enorme Ansturm auf den anschließenden Gardeball im Pennzelt keine Überraschung.
Zu Beginn des Nachmittags bestand das Publikum im Zelt noch überwiegend aus bunt kostümierten Jecken sowie einigen wenigen Pennsoldaten. Doch mit fortschreitender Stunde konnte man gut erkennen, welcher Verein und welche Karnevalsgesellschaft den Zug bereits beendet hatten. Ob Mitglieder des Oecher Storm, der Richtericher Prinzengarde oder der Brander Stiere, immer mehr Gardeuniformen mischten sich unter das Narrenvolk. Auch die Penn-Lounge füllte sich beständig, so dass hier schließlich kaum noch ein Durchkommen war. Die unbändige Freude und Erleichterung, endlich wieder einen normalen Rosenmontag zu feiern, war allen deutlich anzumerken.
Da der Kommandant der ruhmreichen Stadtgarde Oecher Penn am Rosenmontag traditionell frei hat, übergibt er beim morgendlichen Kommandanturfrühstück die Moderation des Gardeballs immer an einen Pennsoldaten. In diesem Jahr vertraute Georg Cosler das Bühnenkommando Marc Fischer an, einem Rekruten in seiner Premierensession. Zwar ist es so, dass man nach Ablauf einer gesamten Session mit der Oecher Penn bereits einiges an Bühnenerfahrung aufweisen kann; man ist ja schließlich sieben Wochen lang gemeinsam auf den Bühnen der Region unterwegs. Dennoch stellt die Moderation vor 2000 Zuschauern im Pennzelt eine besondere Herausforderung dar. Auch wenn die Aufgabe lediglich darin besteht, den Herrscher aller Narren auf die Bühne zu moderieren, kostet es einige Überwindung, sich das Mikro zu schnappen und eine lockere Anmoderation abzuliefern.
Marcs Freude über diese ehrenvolle Aufgabe wurde daher im Verlauf des Tages von zunehmender Nervosität begleitet. Zum Glück halfen die Pennkameraden dem Moderator im Vorfeld bei der Zusammenstellung des passenden Bühnenoutfits. So wurde Marc kurzerhand mit zahlreichen Orden dekoriert, mit Bandolieren und Koppel ausgestattet und zu guter Letzt mit einem Hut der Fraulü bekrönt. In diesem schrillen Outfit, das auch Thomas Gottschalk gut zu Gesicht gestanden hätte, absolvierte Marc um 19.30 Uhr bravourös seine Anmoderation. Auf sein Geheiß erstürmte seine Tollität Prinz Guido I., nach dreijähriger Amtszeit nun auf Abschiedstournee, die Bühne des Pennzelts. Noch einmal tanzte der Eisbär Oso, noch einmal schunkelte das Publikum zu „Oser Hazz“ und noch ein letztes Mal sagte der Aachener Narrenherrscher musikalisch „Adieda“. Die Begeisterung der Menge äußerte sich lautstark in „Guido, Guido“-Sprechchören, und Marc Fischer ließ den Prinzen, wie es sich für einen guten Moderator gehört, nicht ohne eine Zugabe von der Bühne. Guido I. lieferte diese nur zu gerne und beendete damit schwungvoll seinen letzten offiziellen Auftritt im Pennzelt. Direkt im Anschluss übernahm die Band „Wheels“ die Bühne und sorgte dafür, dass die ausgezeichnete Partystimmung noch lange anhielt.
Erst kurz nach Mitternacht wurde der letzte Gast aus dem Zelt „gekehrt“ und dann schlossen sich die Tore, um erst Fettdonnerstag 2024 erneut zu öffnen.