Anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens hatte die Stadtgarde Oecher Penn im Jahr 2007 in der Kappertz-Hölle eine erste Herrensitzung, „Mannslü ejjen Höll“, veranstaltet, die von Session zu Session zu einem der begehrtesten Events wurde. Was den Herren Recht ist, soll auch den Damen gewährt sein, sagte sich die Oecher Penn und veranstaltete, wenn auch erst zehn Jahre später, 2017 ebenfalls in der Kappertz-Hölle eine Damensitzung unter dem vielsagenden Namen „Hexenkessel“. Auch diese Veranstaltung wurde zu einem närrischen, kultverdächtigen Event, das jetzt, im Januar 2018, seine Zweitauflage erlebte.

399 jecke Wiver genossen, unter der Moderation von Gardekommandant Jürgen Brammertz, ein vierstündiges, karnevalistisches Programm der Spitzenklasse, zusammengestellt von Georg Cosler. Bereits beim Betreten des Kappertz-Saales stimmte Alleinunterhalter Rainer Kurth mit seinem Gesang aktueller Hits, die zu Herzen gehen, die Fraulü auf harmonische, fröhliche Stunden ein. Kohle ins Feuer warf da als erster Auftretender bereits Aachens gerade acht Tage zuvor gekürter Prinz Karneval Mike I. Foellmer mit seinem ausgelassenen Hofstaat. Außer Rand und Band stimmten Tollität und seine Mannen ihren Hit an: „Fiere, danze, pütsche, laache, loss os dat zesame machen“. Längst standen die Öcher Mäddcher singend und schunkelnd auf den Bankreihen, und so wurde für den „hammermäßigen Auftritt“, wie es der Moderator formulierte, die erste Rakete des Tages gestartet.

Als ein schwer zu übertreffender Büttenredner folgte Stefan van den Eertwegh als „Die Erdnuss“. Bei jeder Pointe wurde er mit einem Kreischen der Wiver belohnt, die ihm mit Standing Ovations Anerkennung zollten. Ihm folgten De Halunke, die temperamentvoll und melodisch mit heißen Rhythmen und Kölschen Hits die Stimmung weiter ankurbelten, bis niemand mehr auf seinem Platz zu halten war. Ihrem Auftritt folgte die sensationelle, temperamentvolle Tanzgarde Grün-Weiße Funken vom Zippchen e.V., die für ihren leidenschaftlichen Tanz mit Dreier-Pyramiden und Hebefiguren bis zur Decke bejubelt wurden. Standing Ovations erntete Annette Esser alias Achnes Kasulke, die einst als Tanzmarie im Karneval ihre Karriere begann, nun seit elf Jahren in der Rolle der Achnes auftritt und dabei „von Kopf bis Fuß auf Glitzer eingestellt ist“. Standing Ovations brachten dem Publikum die erhoffte Zugabe.

Alle Mäddchere standen auf den Bänken und sangen mit, als Dä Engelbäät mit seinem Saxophon von Tisch zu Tisch den Saal durchquerte und u.a. auch den Hit des Tages spielte: „Leev Marie, ich bin kein Mann für eine Nacht“. Ekstase breitete sich aus unter den Schönen, als die „Fauth Dance Company – Gentlemen Ensemble“ in elegantem Outfit, sportiv und leidenschaftlich, tänzerisches Können bewies. Eine Tanzgruppe, die es erst seit einem Jahr gibt. Zum krönenden Abschluss schließlich der umjubelte Auftritt von Jürgen Milski, der – wie schon bei der Herrensitzung der Penn − darin gipfelte, dass eine Live-Übertragung via Facebook geschaltet wurde.

Jutta Katsaitis-Schmitz

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